Stell dir mal vor, auf einmal ist der Strom weg. Nichts geht mehr. Licht, Internet, Kühlschrank, Handy, Laptop und Heizung: alles aus. Kein YouTube, kein Instagram aber auch kein gekochtes Essen. Einen Abend auf die typischen Brettspiele zurückzugreifen ist vielleicht noch ganz lustig, aber nicht auf Dauer! Ja es gibt Notstrom, besonders in Krankenhäusern, doch auch dieser ist begrenzt.
Zum Glück haben wir in Deutschland eine sehr verlässliche Stromversorgung. 2018 kam es insgesamt nur zu etwa 14 Minuten Versorgungsunterbrechung der Energiebetreiber. Wahrscheinlich haben das nur die wenigsten mitbekommen. Wir in Europa haben ein sehr stabil funktionierendes Stromnetz, doch nicht jeder Mensch auf der Welt hat Zugang zu moderner Energie. Nach Schätzungen der internationalen Energieagentur haben 1,2 Milliarden Menschen überhaupt keinen Zugang zu Strom, entweder weil sie auf dem Land vom Stromnetz abgeschnitten sind oder sich keinen Strom leisten können. Davon leben 87 Prozent in Südost-Asien und in Afrika südlich der Sahara. Drei Milliarden Menschen kochen und heizen in offenen Feuerstellen mit Holz, Kohle, Dung oder Kerosin, was zu Atemwegserkrankungen führen kann mit schlimmen Folgen. Laut Heinrich Böll Stiftung sterben jedes Jahr 3,5 Millionen Menschen durch die Luftverschmutzung in ihren Häusern.
Millionen Kinder gehen weltweit in Schulen ohne ausreichende Beleuchtung und Durchlüftung. An eine Ausbildung am Computer oder den Umgang mit Internet ist erst gar nicht zu denken.
Für uns kaum vorstellbar! Dabei ist der Zugang zu bezahlbaren und zuverlässigen Energiedienstleistungen von großer Bedeutung, um Armut zu verringern und Gesundheit zu verbessern. Auch die Produktivität wird gesteigert und somit auch Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und das Wirtschaftswachstum gefördert.
Dass wir in den Industriestaaten so zuverlässig Energie beziehen können, geht bisher allerdings nur auf Kosten des Klimas. Bisher haben wir einen Großteil unserer Energie durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Kohle, Erdöl und Erdgas gewonnen, was rund 60 % der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmacht.
Die Länder des Globalen Südens sind aufgrund der oft gering vorhandenen infrastrukturellen und industriellen Ausstattung NICHT diejenigen, die die weltweite CO2-Bilanz negativ beeinflussen.
Bis 2030 sollen alle Menschen auf der Welt Zugang zu Elektrizität und sauberen Kochstellen haben. Das soll natürlich nicht weiter auf Kosten der Umwelt passieren. Der Anteil der erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Wärme und Biomasse soll sich im Weltenergiemix verdoppeln. Alle Länder müssen ihre nachhaltige Energieversorgung erhöhen und saubere Energiewirtschaften für die Zukunft aufbauen.
Deutschland hat bereits 2000 die Energiewende eingeleitet und ging als Vorbild voran. Doch wo stehen wir heute und können wir überhaupt 100 % Ökostrom beziehen, und zwar ohne ständige Blackouts?
Spoiler: Um die Ausmaße des Klimawandels so gering wie möglich zu halten, kommen wir nicht an den erneuerbaren Energien vorbei!