Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilproduzent der Welt. Die Bevölkerungsdichte im Land ist die höchste weltweit. Das bedeutet, dass hier so viele Menschen wie sonst in keinem Staat der Erde auf engem Raum zusammen leben. Als eines der ärmsten Länder weltweit zählt es zu den Ländern des Globalen Südens.
Ein Großteil der Bevölkerung wohnt auf dem Land und ist sehr arm, weshalb viele Menschen in die größeren Städte wie Savar oder die Hauptstadt Dhaka kommen, um Arbeit zu finden. Viele gelangen so in eine der großen Textilfabriken des Landes. Textilien sind das Hauptexportmittel Bangladeschs: Günstige Kleidung, die von Textilarbeiterinnen und –Arbeitern unter schlechtesten Bedingungen hergestellt und an große Modeketten ins Ausland verkauft wird. Rund Vier Millionen Menschen, davon ca. 90% Frauen, arbeiten in der Textilindustrie.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilbranche Bangladeschs und der restlichen Länder des Globalen Südens verdienen häufig nur den absoluten Mindestlohn, der in ihrer Heimat festgelegt wurde. Dieser reicht jedoch meistens noch nicht einmal für Miete, Lebensmittel, medizinische Versorgung und die Schulbildung der Kinder. Von dem Preis, den wir beispielsweise hier in Deutschland für ein T-Shirt bezahlen, das in Bangladesch produziert wurde, erhalten die Näherinnen und Näher ungefähr einen Prozent. Die Arbeitsbedingungen sind zudem in vielen Fällen ausgesprochen hart: Lange Arbeitstage mit vielen Überstunden, mangelhafte Arbeitssicherheit, fehlende Arbeitsverträge und ungenügende Bezahlung sind nur einige Beispiele. Bei der Herstellung und Färbung der benötigten Stoffe werden Chemikalien benutzt, die für die oft ungeschützten Arbeiter sehr giftig sind. Diese giftigen Chemikalien gelangen durch das Abwasser in die Umwelt und schaden somit auf lange Sicht uns allen.