Zu den drei größten Regenwaldregionen der Erde zählen das Amazonasbecken, das Kongobecken und Südostasien. Nirgendwo auf dem Festland leben mehr Tier- und Pflanzenarten als in den tropischen Regenwäldern. Dies liegt daran, dass die Tiere und Pflanzen meist sehr stark auf einen ganz bestimmten Lebensraum, eine so genannte ökologische Nische spezialisiert sind. Häufig leben sie in enger Wechselwirkung mit anderen Tieren und Pflanzen, von denen sie sich ernähren oder auf denen sie wachsen. Die Gefährdung einer Art im Regenwald zieht deshalb die Gefährdung anderer Arten nach sich.
Die „grünen Lungen“ unseres Planeten sind in Gefahr: Die nationale Weltraumbehörde INPE zählte zwischen Januar und August 2019 72.843 Waldbrände allein im brasilianischen Amazonas. Dabei gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass das verstärkte Auftreten von Waldbränden nicht auf allein auf die Trockenheit zurückzuführen ist, sondern häufig Brandstiftung zur Ursache hat, während die Regierung diesen Faktor herunterspielt. Dahinter stehen ökonomische Interessen: Brasiliens Wirtschaft ist stark auf den Export von Agrarprodukten wie Rindfleisch und Soja ausgerichtet, für die immer größere Anbauflächen benötigt werden. Die Waldbrände spielen somit in die Hände der Agrarindustrie, die auf den entwaldeten Flächen neue Anbaugebiete erschließen kann.
Es wäre jedoch zu kurzsichtig, allein die brasilianische Regierung und globale Agrarunternehmen für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich zu machen. Einen großen Anteil daran hat auch unser täglicher Konsum. Ob Papier, Palmöl, Fleisch, Soja oder Kakao: Für all diese Produkte werden große Anbauflächen benötigt, denen häufig der Regenwald zum Opfer fällt. Besonders Palmöl ist in vielen unserer alltäglichen Lebensmittel zu finden.