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Aha! - Wissen

Der Einsatz von Pestiziden ist eine gängige Methode, um mehr Ertrag zu erzielen. Leider treffen diese nicht nur die Schädlinge, sondern auch andere Insekten oder Pflanzen.

Umweltschutzorganisationen wie der BUND kritisieren besonders den Einsatz von Neonicotinoiden, das sind hochwirksame Insekten-Nervengifte, und Herbiziden, wie Glyphosat. Herbizide sind Pflanzenvernichtungsmittel. Glücklicherweise sind zumindest die Neonicotinoide seit 2018 in der EU verboten.   

Mit ihnen wird das Saatgut behandelt mit der Folge, dass sich das Gift beim Wachsen bis in Pollen und den Nektar verteilt. Die Fruchtbarkeit sowie die Lebensspanne der Bienen können durch Einsatz des Giftes gesenkt werden. Auch ihr Gedächtnis und die Fähigkeit zu überwintern, kann beeinflusst werden. 

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes ist die Hälfte aller auf der „Roten Liste“ stehenden Pflanzenarten wegen übermäßiger Düngung mit Stickstoff bedroht. Die wichtigen Futterpflanzen für Insekten werden so durch Pflanzen und Gräser verdrängt, die Stickstoff gut vertragen und dadurch wuchern. Durch Wind und Wetter bleiben die Gifte nicht nur in der Landwirtschaft, sondern zeigen auch ihre Auswirkung in weit entfernten Naturschutzgebieten. Überschüssige Stickstoffverbindungen gelangen über Grundwasser oder Aufschwemmungen der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer. Dort führen sie zu lebensfeindlichen Bedingungen für Tiere und Pflanzen.  

Ebenso trägt der Anbau von Monokulturen zum Insektensterben bei. Agrarlandschaften ohne Kräuter, Blühpflanzen, Hecken und Randstreifen auf den Feldern bieten Insekten kaum Nahrung und Lebensraum. Durch die ertragreichen Monokulturen konkurrieren Landwirt*innen auf dem globalen Agrarmarkt mit der kleinräumigen Landwirtschaft, die die Artenvielfalt fördert. Oft ist dies der Preis, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Bis zu 70 % des Artenrückgangs gehen auf Rodungen und großräumige Ackerflächen zurück, die den Lebensraum vieler Arten über Jahrzehnte zerstört haben.

Um dem entgegenzuwirken, fördert die Europäische Union Blühstreifen an Feldrändern und im Nachhaltigkeitsziel 8 wird den Kleinbauern/-bäuerinnen auf der ganzen Welt eine besondere Rolle der Erhaltung von Ökosystemen zugedacht. 

Auch der Klimawandel greift laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in das Gleichgewicht von Ökosystemen ein und führt unter anderem dazu, dass viele Pflanzen früher blühen. Der frühere Blühzeitpunkt bringt den Rhythmus mancher Insekten durcheinander. So steuert zum Beispiel bei Schmetterlingen die Tageslichtlänge, wann sie aus der Winterpause erwachen. 

In Hamburg gibt es mittlerweile eine Antwort auf die fehlenden Insekten in der Umgebung. Eine Bee-Sharing GmbH sorgt zum Beispiel dafür, dass genug Bienenvölker zurzeit der Apfelblüte im Obstanbaugebiet „Altes Land“ vorhanden sind. Die Bienenvölker aus der Stadt, ziehen dann für einige Wochen ins Alte Land um, da der Ernteerfolg der Apfel- und Kirschbauern stark abhängig von der Anzahl der Bienen ist. 

Tipp

Mittlerweile sind Bioprodukte auch in den Discountern angekommen und werden immer bezahlbarer. Wenn es dir möglich ist, versuche Lebensmittel in Bioqualität zu kaufen. Du kannst auch die lokalen Bauern/Bäuerinnen unterstützen, indem du auf dem Markt einkaufen gehst, oder dir Essensboxen liefern lässt. Die oberste Devise: je regionaler je besser. Natürlich heißt das nicht, dass du auf Mangos oder Melonen komplett verzichten musst. Lass es zu etwas Besonderen werden und versuche fair einzukaufen, um so auch Kleinbäuer*innen im globalen Süden zu unterstützen.

Um generell Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, eignet sich prima die „Too Good To Go" App. 

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