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Aha! - Wissen

Stell dir mal vor, du sitzt an deinem Lieblingsstrand und jede Minute kommt ein LKW vorbei und kippt einen Container Plastikmüll ins Meer, das ganze Jahr über. Genauso kommt der Müll natürlich nicht ins Wasser, aber trotzdem gelangen laut Naturschutzbund Deutschland mittlerweile jedes Jahr mehr als 10 Millionen Tonnen Plastik in den Ozean. Der größte Anteil an Plastikmüll wird über die großen Flüsse der Welt ins Meer transportiert. Allein 10 dieser Flüsse sind für 80 Prozent des Plastiks verantwortlich. Acht dieser Flüsse befinden sich in Asien, davon vier in China.

Moment! Wenn du jetzt denkst, dass die Menschen in China die Übeltäter des Müllbergs sind und wir uns in Europa zurücklehnen, dann warte mal ab! China war Importweltmeister in Sachen Müll. Die Mitgliedstaaten der EU haben bisher insgesamt 87% der Plastikabfälle nach China geschifft. Der Müll wird also einfach nur verlagert und es ist nicht klar, wie viel Kunststoff dann tatsächlich recycelt oder verbrannt werden, beziehungsweise auf der Deponie landen. Unklar ist auch, ob die Müllverwertung unter neusten Umweltstandards stattfinden kann. China hat diesen Mülltourismus allerdings 2018 wegen ernsthafter Umweltprobleme beendet.

Der Handel mit Müll ist ein Wirtschaftsfaktor. Doch ist es wirklich eine gute Idee Müll zu kaufen, um mit dem recycelten Plastik Gewinne zu erzielen?
Hier können extreme Spätfolgen und Kosten für die Aufnahmeländer entstehen.

Müll ist Müll! Die Umweltrisiken werden so nicht reduziert, sondern zum Beispiel in die Länder des globalen Südens mit niedrigen Deponierungsstandards verlagert. Wir müssen also bei uns anfangen und weniger Müll produzieren.
Nach den USA und Japan ist Deutschland nämlich weltweit der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll.

Mittlerweile haben sich durch die Meeresströme riesengroße Plastikstrudel in den Ozeanen gebildet, wie zum Beispiel der „Great Pacific Garbage Patch“, ein gigantischer Müllteppich zwischen Amerika und Asien. Durch den Nordpazifikwirbel werden hier hunderttausende Tonnen von Plastikteilchen zusammengehalten. Es ist schwer zu sagen, wie groß dieser Meeresstrudel wirklich ist, da an der Oberfläche nur wenige Plastikteile zu sehen sind. Schätzungen zufolge ist die breitet er sich über eine Fläche von etwa 1,6 Millionen Quadratkilometern aus und wäre somit 3-mal so groß wie Frankreich. Ein großer Teil des Mülls zerfällt zu Mikroplastik (Sekundärplastik), sinkt zum Meeresboden herab oder treibt kaum sichtbar weiter unter der Wasseroberfläche. Das hat drastische Auswirkungen auf das Leben im Wasser und dadurch auch auf das Leben an Land.

Kann ich als Einzelperson da überhaupt etwas bewegen? Überlege mal, ob es in Deinem Alltag möglich sein könnte, auf Plastik zu verzichten.

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