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Aha! - Wissen

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein halbes Jahr lang wurde aus der Hauptstraße des Hamburger Stadtteils Ottensen eine Fußgängerzone. Umdenken war angesagt. Bei Autofahrern, Anwohnern aber auch den Geschäftsinhabern. Kunstrasen wurde ausgerollt, Bänke aufgestellt. Die Befürworter jubelten: endlich mehr Platz. Ein neues Lebensgefühl. Die Kritiker lließen die Schwierigkeiten lautwerden: Mit „einfach alles autofrei“ ist es nicht getan, es braucht ein ganzheitliches Konzept! Die Gewerbebetreiber benötigen noch bessere Lösungen für die Anlieferung ihrer Versorgungsgeschäfte. Sie fremdelten, denn es erschwerte den Alltag, aber insgesamt ist die Stimmung entspannter und freundlicher.

 

In Gent (Belgien) gibt es ein ganz ähnliches Projekt: Hier wurde seit 2017 mit dem „circulatieplan“ der Durchgangsverkehr aus der mittelalterlichen belgischen Universitätsstadt verbannt. Aber: Mobilität betrifft ja immer auch das Wesen des Menschen und seine Identität. Es gibt solche, die sich als Autofahrer definieren, andere sind eben mehr Radmenschen. Verändert man daran etwas, gibt es Kritik am Einfluss von außen. Gesellschaftliche Individualität gegen klimafreundliche Umstrukturierungen.

Seit 2017 hat sich die Atmosphäre in der Innenstadt von Gent verändert: Es wurde ruhiger, leiser, entspannter und die E-Bikes und Carsharing-Plätze und Subventionen nahmen zu. Das ganze Projekt braucht zwar noch etwas Zeit, aber die erste Evaluation war schon sehr positiv: Der Großteil der Bewohner ist mit dem neuen Verkehrsplan zufrieden, nur die Händler klagen über Verluste. Da braucht es nun noch eine neue Idee.

Tipp

Recherchiere doch einmal: Was braucht eine Stadt, wenn sie autofrei werden möchte?

Wenn du über dein alltägliches Mobilitätsverhalten nachdenkst: Ist autofrei in deiner Stadt umsetzbar? Welche direkten Folgen hätte dies für deinen Alltag? Fallen Dir neue Ideen ein, um ein Projekt wie in Ottensen zu gestalten? Welcher Stadtteil sollte teilnehmen?

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