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Aha! - Wissen

Woran denkst du beim Wort Armut? Die meisten denken wohl zuerst an Länder in Asien oder Afrika oder an kriegszerstörte Gebiete, von wo Menschen fliehen. Das stimmt auch: Armut und Unsicherheit sind sogenannte Hauptfluchtursachen. Oft ist uns aber nicht bewusst, dass es auch in Deutschland Armut gibt. Und wusstest Du, dass hier besonders Kinder und Jugendliche betroffen sind? Aber was heißt eigentlich „Armut“ für sie? Heißt das in erster Linie, nicht genug zum Essen oder kein Geld für Kleidung zu haben? 

Der Paritätische Wohlfahrtsverband unterscheidet drei Formen von Armut:

1) „Lebensnotwendiger Grundbedarf“:
Diese Form von Armut bedeutet, dass arm ist, wer nicht genug Geld für Essen, Kleidung oder Schuhe hat. Dazu gehören aber auch die Miete für die Wohnung, die monatliche Stromrechnung oder die Reparaturkosten für die kaputte Waschmaschine. Vielleicht hast du schon einmal von den „Tafeln“ gehört: Da gehen Leute hin, die nicht genug Geld zum Essen haben, um sich von gespendeten Lebensmitteln aus Supermärkten, Restaurants, Großküchen oder Unternehmen zu ernähren. In der Stadt Wuppertal ist es zum Beispiel so, dass etwa 25 Kinder täglich zur Kindertafel müssen, weil ihre Familien zu arm sind, um sie mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen.

2) „Weiterer Grundbedarf“:
 Wenn Eltern nicht genügend Geld haben, um ihren Kindern ein Bett oder ein Shampoo zu kaufen, dann ist das auch eine Form von „relativer Armut“. Und wo soll dann noch das Geld für einen Computer herkommen, den Kinder heute unbedingt brauchen, um nicht den Anschluss zu verlieren? Damit wären wir schon beim Punkt „Teilhabe“.

3) „Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben“: 
Hiermit sind solche Dinge gemeint wie das Eintrittsgeld für das Schwimmbad. Oder das Geld für Spielzeug, Klassenfahrten und Hobbys wie Sport oder Musikunterricht fehlt. Mit „Teilhabe“ ist nicht nur gemeint, nicht zu einer bestimmten Veranstaltung gehen zu können, weil kein Geld für den Eintritt da ist. Ausschluss wegen Armut kann auch nach der eigentlichen Veranstaltung stattfinden. Manchmal auch einfach dann, wenn die anderen vom Wochenende erzählen und ein Kind nicht mitreden kann. 

Tipp

Hast du schon mal darüber nachgedacht, was man so machen kann um zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche aus armen Familien auch von sozialen Aktivitäten ausgeschlossen werden?
In manchen Ländern wie z. B. England, Frankreich und vielen deutschen Städten haben Kinder und Jugendliche im Museum freien Eintritt. Das Diakonische Werk Hamburg schlägt vor, diese Regelung auch auf Theater und den Nahverkehr (kostenlose HVV-Nutzung) auszuweiten. Was hältst du von der Idee?

Infovideo zur Tafel

Kennst du jemanden, der in einer Großküche arbeitet oder in andere Art und Weise mit Lebensmitteln zu tun hat? Frag sie doch mal, ob sie schon von den Tafeln gehört haben. Kritiker der Tafel sagen allerdings, dass hier Arme alltäglich unterstützt werden, die Armut an sich aber grundsätzlich nicht bekämpft wird.

Hast du schon mal mitbekommen, dass Mitschüler*innen Probleme haben, die Beiträge für die Teilnahme an einer Klassenfahrt oder andere schulische Aktivitäten zu bezahlen? An Schulen gibt es oft einen Solidaritätsfonds, der solche Kosten bezuschussen kann.